Restauration VW Bus Samba t1


Als uns das Fahrzeug das erste Mal in Wien anlachte, stellten wir fest, dass der Zustand zwar nicht mehr so gut war, allerdings war der VW Bus fahrtüchtig und was noch viel wichtiger war, er war komplett. Das ist für eine Restauration von entscheidender Bedeutung, da einige Teile nicht mehr im Originalzustand zu beschaffen sind.

 

Nach dem Transport in unsere Werkstatt begann die eigentliche Arbeit. Wir ließen das Fahrzeug trockeneisstrahlen (hierbei handelt es sich um ein schonendes Verfahren, um alten Unterbodenschutz und alte Öl- und Schmiermittelreste vom Fahrzeug zu entfernen). Danach wurden viele versteckte Rostschäden sichtbar. Anschließend wurde der untere Boden entfernt. So konnten alle Ecken begutachtet werden. Dabei wurde festgestellt, dass die beiden Hauptholme des Fahrzeugs so stark korrodiert waren, dass sie komplett erneuert werden mussten. So zog sich die Karosseriearbeit über mehrere Monate hin. Auch wurde das "Gesicht" des Fahrzeugs, also die Frontmaske, herausgetrennt. Sie sollte durch ein Nachbauteil ersetzt werden, das allerdings eine so schlechte Passform hatte, dass wir die Originalfront reparierten und mit viel Aufwand wieder einsetzten. Um die Blecharbeiten professionell abzuschließen, wurde das bewährte Verfahren des Verzinnens angewendet. Hierbei handelt es sich um eine altbewährte Arbeit, mit der Schweißnähte langfristig versiegelt werden.

 

Nach Abschluss der Blecharbeiten fand die Buskarosse den Weg in die Lackiererei. Die Neulackierung nahm gut vier Monate in Anspruch. Natürlich erhielt das Fahrzeug wieder die Original-Farbgebung von 1964.

 

Parallel zu den Lackierarbeiten wurde bei uns die gesamte Technik überholt. Dafür zerlegten wir nahezu alle Teile, säuberten sie und ersetzten alle Verschleißteile durch Neuteile. Auch wurde der Motor zerlegt, neu gelagert und mit neuen Kolben und Zylindern versehen.

 

Alle Alu-Zierleisten wurden von einer Spezialfirma auf Hochglanz poliert. Weiterhin wurden sämtliche Anbauteile von uns überarbeitet, damit nach der Rückkehr des Fahrzeugs aus der Lackiererei zügig mit der Montage begonnen werden konnte.

 

Dann war es so weit: Der Sambabus wurde mit neuem Lackkleid angeliefert. Ein emotionaler Mo´ment, denn ab diesem Zeitpunkt wächst das Fahrzeug wieder zusammen. Es ist ein schönes Gefühl, die über mehrere Monate überarbeiteten Teile wieder mit der neu lackierten Karosse zu verbinden. Man sieht jeden Tag, wie das Fahrzeug wächst. 

 

Wochen später dann das nächste Highlight: das Starten der überholten Maschine. Es klappte und nach einigen Einstellarbeiten lief sie rund.

 

Die Arbeit an der Innenausstattung und vor allem das Erneuern des riesigen Schiebedachbezugs einschließlich der Überholung des Schiebedachmechanismus beschäftigten uns mehrere Wochen. Dann konnten alle Scheiben mit neuen Gummis eingesetzt werden.  Jetzt sah das Fahrzeug schon nahezu fertig aus. Zum Schluss bekam der Bus noch die typischen Stoßstangen mit Zierhörnern und Zierleisten. Dann das Allerwichtigste: Das verchromte große "VW"-Emblem kam auf das "Gesicht". Das Fahrzeug war fertig. Nun der große Moment beim TÜV. Hier wurde die Arbeit der vergangenen zwei Jahre sehr positiv bewertet. es wurden keine Mängel festgestellt und der Bus erhielt selbstverständlich ein H-Kennzeichen.

 

Das Fahren mit dem VW Bus SAMBA bereitet uns viel Freude. Man fühlt sich in einem solchen Fahrzeug ein wenig in die alte Zeit zurückversetzt. Seine Spitzengeschwindigkeit: satte 105 km/h.

 

Bei Ausfahrten zieht man die Blicke vieler Menschen auf sich, die sich über die Begegnung mit so einem außergewöhnlichen Bus freuen und dies auch zum Ausdruck bringen. Es erfüllt einen mit Stolz, wenn sich andere über diese Arbeit freuen, durch die wieder ein Stück deutsches Kulturgut erhalten werden konnte.